Rückschnitt ist ein wichtiges Thema zur erfolgreichen Kultur von Clematis!
Unabhängig von dem Pflanztermin oder dem späteren Blühtermin sollten Sie einen sogenannten „Aufbauschnitt“ durchführen. Die neu gepflanzten Clematis sollten ca. 20-30 cm über dem Erdboden im November oder Dezember des Pflanzjahres zurückgeschnitten werden. Verzichten Sie z.B. bei den frühjahrsblühenden Clematis gern auf die wenigen Blüten im ersten Jahr und denken Sie besser langfristig an eine gut verzweigte, buschige und kräftige Pflanze.
In den Folgejahren hält man sich dann an die folgenden Schnittregeln.
Clematisfachleute, Gärtner, Hobbygärtner oder Autoren von Büchern sind sich darüber einig, dass alle Clematis in drei unterschiedlichen Rückschnittgruppen eingeteilt werden. Diese Rückschnittgruppen werden mit 1, 2 oder 3 bzw. A, B oder C. bezeichnet.
Uneinigkeit besteht weitgehend über den Termin des Rückschnittes, besonders bei den Rückschnittgruppen 2 und 3 stellt sich die Frage, wann soll zurückgeschnitten werden? Rückschnitt im Spätherbst oder Frühjahr? Beides ist möglich! Wann letztendlich zurückgeschnitten wird, muss jeder selbst entscheiden. Es gibt Vor- und Nachteile bei beiden Varianten, wobei Ich empfehle den Rückschnitt im November/Dezember durchzuführen.
Clematis Rückschnitt – Gruppe 1
Nicht zurückschneiden lautet oft diese Empfehlung – ist nicht ganz richtig ausgedrückt.
Es müsste richtiger heißen: Rückschnitt ja, im Mai – Juni und nicht im November-Dezember.
Gültig ist diese Regel für zahlreiche Frühjahrsblüher, sowie Wildarten und deren Sorten. In erster Linie fallen hierunter die gesamten C. alpina (atragene) und C. montana. Beide Artengruppen legen die Frühjahrsknospen im Sommer und Herbst des Vorjahres an. Die Blütezeit selbst beginnt dann im kommenden Frühjahr nach der Winterruhe. Junge Blätter und Blüten erscheinen dann gleichzeitig. Diese Entwicklung nennt man „Blüte am vorjährigen Holz“, eine bei Gehölzen übliche Erscheinung z.B. bei Forsythien oder Obstbäumen.
Alle Frühjahrsblüher neigen zum Vergreisen, umso wichtiger ist dann der richtige Rückschnitt, zur richtigen Zeit! Schneiden Sie auf ein gewünschtes Maß zurück. Den Pflanzen bleibt dann genug Zeit, um zu wachsen und wieder Knospen für das nächste Jahr anzulegen. Hilfreich ist auch ein Teilrückschnitt, vorwiegend bei den Montanas, der sich auf einige Triebe in unterschiedlichen Längen beschränken kann.
Clematis Rückschnitt – Gruppe 2
Jährlich im November/Dezember leicht zurückschneiden (alle Triebe um die Hälfte einkürzen). Das ist eine Rückschnitthöhe von ca. 60cm bis 120cm über dem Erdboden. Jüngere Clematis bei 60-80cm, ältere Clematis zwischen 80-120cm zurückschneiden. Anwendung bei Clematis Hybriden, die zweimal im Jahr blühen. In meinen Beschreibungen sind diese Clematis mit Blühterminen von 5/6 (Mai-Juni) u. 8/9 (Aug.-Sept.) angegeben. Ein starker Rückschnitt, auf 30-40cm über dem Erdboden, ist alle 4-5 Jahre empfehlenswert, um die Clematis zu verjüngen und vital zu halten.
Alle Clematis Hybriden dieser Rückschnitt Gruppe blühen im Frühjahr im unteren Bereich an den Kurztrieben die dem „Vorjährigen Holz“ entspringen. Nach der ersten Blütezeit im Frühjahr werden neue Triebe (Langtriebe) ausgebildet, die dann im Sommer/Spätsommer erneut blühen.
Viele gefüllt blühende Clematis Hybriden blühen nur an diesen Kurztrieben im Frühjahr gefüllt!
Die zweite Blütezeit im Sommer/Spätsommer ist bei solchen Clematis Sorten dann oft ungefüllt oder halbgefüllt. Es gibt einige Clematis Ausnahmen die auch während der zweiten Blütezeit gefüllt blühen, z.B. Multi-Blue.
Typisch für diese Clematis Sorten ist der reiche Fruchtansatz nach der ersten Blütezeit. Diese Früchte sollte man mit dem darunterliegenden Blattpaar abschneiden und entfernen, damit anschließend die Triebe schnell nachwachsen und die neue Triebe dann in ca. 6 Wochen erneut üppig blühen!
Clematis Rückschnitt – Gruppe 3
Jährlich alle Triebe im November/Dezember kräftig zurückschneiden (auf 20 bis 50cm über dem Erdboden). Anwendung bei zahlreichen Clematis Hybriden und Clematis Wildarten, die ausschließlich im Sommer blühen. Alle diese Arten u. Sorten bilden lange Triebe aus, die mit einer Masse von Blüten enden. Hierzu gehören z.B. Clematis viticella, Clematis texensis oder die Clematis Hybriden wie Jackmanii oder Rouge Cardinal. Ohne Rückschnitt würden solche Clematis von unten mehr und mehr verkahlen. Schadet an einigen Pflanzpositionen sicherlich nicht z.B. zu Gehölzen oder Kletterrosen, d.h. die Rückschnitthöhe kann individuell an die örtlichen Verhältnisse angepasst werden.