Welche Krankheiten und Schädlinge können bei Clematis auftreten?
Clematis Krankheiten
Clematis Welke = Phoma Clematidina (frühere Bezeichnung Ascochyta Clematidina)
Das Thema Nr.1 bei der Kultur von Clematis. Es können alle Clematis befallen werden, doch vorwiegend großblumige Hybriden können daran zugrunde gehen. Bei kleinblumigen Arten bleibt es meist nur bei einer latenten Infektion, die kaum bemerkt wird. Solche betroffenen Clematis sind resistent oder sogar immun und sterben daran nicht! Phoma ist eine gefäßparasitäre Pilzkrankheit, die alle Pflanzenteile der Clematis befallen kann. (Blätter, Stängel und Wurzeln). Meist wird diese Pilzerkrankung unbemerkt eingeschleppt. Die Blätter sind grundsätzlich zuerst befallen! Das äußert sich anfangs mit kleinen unregelmäßigen Flecken im unteren Bereich der „neuen“ Clematis. Eine Infektion greift von der Blattunterseite an und durchdringt anschließend das ganze Blattgewebe, das schließlich braun wird und abstirbt.
Eine Infektion schreitet schnell von unten nach oben fort. Die Temperatur, die Lichtverhältnisse und die Anwesenheit von Wasser spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Die Pilzsporen können auch über viele Kilometer weit getragen worden sein oder aus der näheren Umgebung stammen. Die Pilzsporen können sich nur etablieren und austreiben, wenn Wasser über mehrere Stunden vorhanden ist und die Temperaturen deutlich über 20° liegen. Weitere Infektions-Faktoren sind: Beschädigungen an Trieben, besonders in Bodennähe oder direkte Wurzelschädigungen, wenn Pilzsporen ins Erdreich gewaschen worden sind. Häufig findet diese Infektion im zweiten oder dritten Jahr nach der Pflanzung statt. Letzteres passiert immer dann, wenn zuvor eine Blattinfektion stattgefunden hat oder die neu gekaufte Clematis die Pilzsporen schon im Topf mitgebracht hat. Man muss beim Kauf neuer Pflanzen besonders darauf achten, dass die unteren Blätter keine brauen Flecke aufweisen, seien sie auch noch so klein. Ist die Erkrankung einmal da, ist sie kaum noch zu bekämpfen.
Der Ausweg gesunde Clematis dauerhaft im Garten zu etablieren, gelingt nur über kleinblumige Clematis Arten und deren Sorten!
Was kann vorbeugend gegen diese Krankheit getan werden?Höchste Priorität hat der Erwerb von gesunden Pflanzen. Wenn möglich die Clematis so platzieren, dass das Laub schnell nach Regenfällen abtrocknen kann.
Gießen und bewässern so handhaben, dass das Laub trocken bleibt. Einen luftigen und kühlen Standort wählen, denn je kühler, desto besser. Windbewegung trägt ebenfalls dazu bei, dass die Clematis gesund bleiben. Erkennt man erste Anzeichen einer Blattinfektion ist es hilfreich die befallenen Blätter sofort zu entfernen.
Bekämpfungsmaßnahmen können mit verschiedenen Fungiziden eingeleitet werden.
Fungizide, die gegen verschiedene Blattflecken im Handel erhältlich sind, können eingesetzt werden. Biologische Mittel sind ebenfalls verfügbar. Hier sind in erster Linie Trichoderma Pilze und Bacillus subtilis als Gegenspieler verbreitet und erhältlich. Auch verschiedene Pflanzenstärkungsmittel können hilfreich eingesetzt werden.
Echter Mehltau
ist weit verbreitet und kommt an vielen anderen Pflanzen vor. Auch heimische Gehölze Stauden und Zierpflanzen können befallen werden. Glücklicherweise sind nur wenige Clematis davon betroffen. Die Witterung hat einen großen Einfluss auf die Ausbreitung von Mehltau. Bei Clematis beginnt eine Infektion meist erst in den Spätsommertagen oder im Herbst. Da zu dieser Zeit schon die Winterruhe bevorsteht, sind größere Schäden nicht zu erwarten. Echter Mehltau dringt oberflächlich in die Blätter ein und man erkennt ihn an einem mehligen, weißen Belag auf den Stängeln und anschließend auf den Blättern. Später können auch Blüten befallen werden. In der Spätfolge werden schwarze Flecke sichtbar. Mehltau ist im Anfangsstadium noch gut zu bekämpfen. Wartet man zu lange, wird es deutlich schwieriger den Mehltau zu eliminieren.
Falscher Mehltau
unterscheidet sich im Wesentlichen von Echten Mehltau darin, dass er vorwiegend auf der Blattunterseite zu finden ist und deutlich tiefer in das Pflanzengewebe eindringt. Es handelt sich hier um einen eher grauen Belag der pelzig aussieht. Die Blattoberseite wird fahl grün, denn gelb und später braunschwarz. Falscher Mehltau tritt selten auf.
Grauschimmel
ist ein Schwächeparasit und tritt in erster Linie bei hoher Luftfeuchtigkeit auf. Lichtmangel kann auch dazu führen, dass Grauschimmel (Botrytis) sich ausbreitet. Das äußert sich meisten zuerst an den älteren Blättern im unteren Bereich der Pflanzen. Bei extremen Befallsdruck können auch junge Triebe befallen werden.
Verschiedene Wurzelkrankheiten
wie, Pythium, Phytophthora, Rhizoctonia und Fusarium können Clematis im Wurzelbereich schädigen. Oft werden diese Krankheiten mit Clematis Welke verwechselt, denn auf den ersten Blick, sieht es ähnlich aus. Die genannten Krankheiten können an vielen Kulturpflanzen vorkommen oder von denen eingeschleppt werden. Clematis kollabieren in kurzer Zeit nach einer Infektion. Staunässe und ungenügender Wasserabzug sind hier häufig die Ursachen.
Clematis Schädlinge
Schnecken
sind die Hauptfeinde der Clematis. Es sind vorwiegend Nacktschnecken, die große Schäden an Clematis verursachen können. Ganze Triebe, die frisch aus der Erde kommen, können genauso geschädigt werden wie Blätter oder auch Blüten. Schnecken sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in der Nähe der Pflanzen an dunklen, feuchten Stellen. Bekämpfung: Neben Absammeln in der Dämmerung stehen auch chemischen Mittel zur Verfügung. Pflanzenpathogene Nematoden können zur biologischen Bekämpfung eingesetzt werden.
Wichtig zu wissen!
Unter den Nacktschnecken gibt es auch „nützliche Helfer“. Der Tigerschnegel. Er frisst andere Nacktschnecken und deren Eier auf. Ferner lebt er nur von abgestorbenen Pflanzenteilen und von Pilzen. Nicht von grünem Pflanzenmaterial! Man sollte ihn auf gar keinen Fall beseitigen. Achten sie bei dem nächsten Gartenrundgang darauf. Nacktschnecke ist nicht gleich Nacktschnecke. Leider wissen das noch viel zu wenig Gartenbestitzer.
Rüsselkäfer und deren Larven
Seit vielen Jahren beobachte ich die große Ausbreitung von Rüsselkäfer (Dickmaulrüssler) an zahlreichen Kulturpflanzen. Vorwiegend an hartblättrigen Pflanzen kennt man diese hartnäckigen Problemschädlinge. Wenn ich Rhododendren ansehe, in Gärten oder im öffentlichen Grün, dann wird deutlich, wie groß das Problem sein kann. Rosen und viele Gartenstauden können ebenfalls befallen werden.
Bisher ist der Schaden an Clematis noch gering, aber man sollte das Problem im Auge behalten. Typisch ist der Buchtenfraß an den Blättern. Die Nachtaktiven Käfer sind tagsüber nicht zu sehen und kommen erst zur Dämmerung heraus. Schlimmer sind eigentlich die Larven der Rüsselkäfer, denn sie fressen an den Wurzeln oder dem Wurzelhals. Wuchsdepressionen sind die Folge und durch die entstandenen Wunden werden Eintrittspforten für Pilzerkrankungen geschaffen.
Es gibt sehr wirksame biologische Mittel zur Bekämpfung von Rüsselkäferlarven.
Blattläuse
können an allen Kulturpflanzen auftreten. Sie schädigen durch Saugen am Pflanzensaft. Die erste Generation der Blattläuse, die aus den Wintereiern schlüpft, ist geflügelt und verbreitet sich schon Ende April in unseren Gärten. Man wundert sich, wo kommen die dann plötzlich her? Wind und Regen transportieren die Blattläuse über einige Hundert Meter hinweg. Später im Sommer können auch Ameisen die Blattläuse verbreiten. Bei starkem Befall können die Triebspitzen und Blätter in Mitleidenschaft gezogen werden und verkrüppeln. Weil viele Blattläuse grünlich sind, werden sie oft erst spät erkannt. Natürliche Feinde sind unsere kleinen Singvögel. Wer Nistmöglichkeiten schafft, bekommt kaum Probleme mit Blattläusen. Das Gleiche gilt auch für schädliche Raupen. (siehe nächster Artikel) Blattläuse sind leicht zu bekämpfen, wer ohne Chemie auskommen möchte, kann auf Biozide zurückgreifen.
Raupen
verursachen Fraß Schäden in der Zeit von Mai bis zum Oktober. Die unförmigen Fraß Löcher werden deutlich sichtbar und können mit Schneckenfraß verwechselt werden. Hier werden jedoch keine Schleimspuren sichtbar. Meist verstecken sie sich an der Blattunterseite und werden nicht bemerkt. Die Bekämpfung ist vergleichbar mit der Bekämpfung der Blattläuse. Viele Bekämpfungsmittel sind gegen saugende – und beißende Insekten gleichzeitig wirksam.
Seit mehreren Jahren beobachten wir eine starke Zunahme durch Phytomyza clematidis
Eine Fliege, deren Larven Verkrüpplungen an den Blüten verursachen. Sie hat sich vom südlichen Europa aus nach Norden verbreitet. Es gibt ein gewisses Zeitfenster, wobei die Fliege aktiv ist, durch Anstechen der noch geschlossenen Blütenknospen, werden ihre Eier hineinlegt. Daraus schlüpfen die Larven und fressen, noch in der geschlossenen Knospe, Staugefäße ab. Auch die Knospen selbst bleiben nicht verschont. Sie sind leicht gebogen oder unförmig. Im weiteren Verlauf werden die Verkrüppelungen immer deutlicher. Das Zeitfenster für diese Schädigungen ist der Monat Mai und dieses wird erst im Monat Juni deutlich, zum Beispiel wenn Clematis viticella ihre ersten Blüten öffnen. Clematis, die vorher oder deutlich später blühen sind davon nicht betroffen. Eine Bekämpfung kann ebenfalls mit verschiedenen Insektiziden oder auch Bioziden vorgenommen werden. Hier ist eine rechtzeitige oder vorbeugende Behandlung besonders zu empfehlen.
Mäuse:
Verschiedene Mäusearten wie, Wühlmäuse, Feldmäuse oder Hausmäuse können Schäden an Clematis anrichten. Wühlmäuse fressen an den Wurzeln und die Folge ist, dass die Clematis nicht mehr zügig wachsen oder ins Stocken geraten. Gelegentlich gehen sie ganz zu Grunde. Feldmäuse oder Hausmäuse fressen an den oberirdischen Teilen. Die Stängel werden durchgenagt und der Saftstrom wird unterbrochen. Eine „Welke Erscheinung“ wird sichtbar. Die Clematis wirkt, als würden die Triebe durchgeschnitten worden sein.
Weitere Schädlinge, die an Clematis vorkommen können, sind Ohrwürmer, Thripse, Blütenthripse, Rapsglanzkäfer oder Spinnmilben.